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Zschopau bekommt zehn Hektar Wald

Noch sind auf den vom Naturschutzverband Sachsen erworbenen Flächen nur winzige Bäumchen zu sehen. Innerhalb von fünf Jahren sollen daraus zwei Meter hohe Winterlinden und Bergahorne werden.

VON MIKE BALDAUF

ZSCHOPAU — Eines seiner bisher größten Wiederbewaldungsprojekte hat der Naturschutzverband Sachsen (Nasa) mit seinem Agrarbetrieb in Zschopau begonnen. Auf einer Fläche von reichlich zehn Hektar wurden in diesen Tagen knapp 40.500 Laubbäume und im Saumbereich 2500 Sträucher gepflanzt. Auf den ersten Blick sehen die am Ortsausgang in Richtung Gornau aufgeforsteten Flurstücke wie ganz normale Brachflächen aus. Erst beim genauen Hinsehen fallen die 30 bis 40 Zentimeter langen Reißer ins Auge – vornehmlich Winterlinde und Bergahorn.
„Läuft alles optimal, dann sind das in fünf Jahren einmal zwei Meter hohe Bäume“, sagt der Nasa-Vorsitzende Tobias Mehnert. „Wenn irgendwo wieder einmal Flächen für fragwürdige Projekte wie Windräder oder Biogasanlagen gebaut werden sollen, dann fordern uns die Leute auf, etwas dagegen zu tun. Wir sollen dann mitunter eine seltene Tier- oder Pflanzenart ausfindig machen, um den Bau zu verhindern. Aber dazu müssen erst einmal schützenswerte Strukturen vorhanden sein. Und das geht nur übers Eigentum“, erklärt Mehnert.

Tobias Mehnert Naturschutzbund

Das ist zugleich die Strategie, die der Naturschutzverband seit einigen Jahren verfolgt: „Wir erwerben Flächen und nehmen sie aus der Nutzung heraus.“ Erste Flurstücke im heutigen Erzgebirgskreis kaufte der Verein in den Jahren 2006/2007 in Lauter (1,5 Hektar) und Steinbach (4,5 Hektar). Im Erzgebirgskreis und Mittelsachsen wurden laut Mehnert allein in diesem Jahr 25,5 Hektar aufgeforstet. „Und wir sind immer auf der Suche nach neuen Flächen“, fügt er hinzu. Land kauft der Verband unter anderem von der BVVG – Nachfolgegesellschaft der Treuhandanstalt und Tochter der Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben. „Aber auch von Privatleuten haben wir schon Flächen bekommen.“
Die in Zschopau zuvor als Ackerund Grünland genutzten drei Flurstücke konnte der Naturschutzverband 2006 mit Unterstützung der Stiftung Wald für Sachsen von der BVVG erwerben. Gefördert wird das Projekt aus dem Fonds des ökologischen Waldvermehrungsprogramms des Freistaates. Dabei erhält der Ausführende 70 Prozent der Pflanzkosten erstattet. Für die Aktion in Zschopau sind nach den Worten des Nasa-Chefs 60.000 Euro beantragt. Für derartige Arbeiten hat der Naturschutzverband Sachsen eine GmbH namens „Fortschritt“ gegründet, die wiederum Aufträge an einheimische Firmen vergibt.

Konzept: Natur sich selbst überlassen

Natürliche Sukzession heißt das Prinzip, auf das der Naturschutzverband Sachsen setzt. Als Sukzessionsflächen werden umgangssprachlich Gebiete bezeichnet, die sich über einen längeren Zeitraum selbst überlassen bleiben. Dabei sollen sich langfristig wieder jene Arten entfalten, die den Naturraum über Jahrhunderte besiedelt und geprägt haben.
Der Naturschutzverband hat dazu in der Vergangenheit Flächen erworben. Das sind nach Vereinsangaben
nicht nur verstreute Flecken, sondern zusammenhängende Gebiete wie Uferbereiche der Großen Striegis, der Triebisch, der Flöha, der Bobritzsch, der Zschopau und der Zwickauer Mulde. Auch von intensiver Landwirtschaft geprägte Hochflächen bei Freiberg sowie ein Renaturierungsgebiet des Braunkohleabbaues südlich Leipzig gehören dem Verein.
Im Erzgebirgskreis wurden laut Landratsamt seit Mitte 2008 zur Erstaufforstung 90 Genehmigungen erteilt. Das entspricht einer Fläche von etwa 104 Hektar. Udo Kolbe, Leiter Abteilung Umwelt, ländliche Entwicklung und Forst, schätzt die davon inzwischen bepflanze Fläche auf 45 Hektar. Die größten Wiederaufforstungsgebiete sind in Zöblitz (14,9 Hektar) und Zschopau (14,8 Hektar).

Zum Artikel ZSCHOPAUER ZEITUNG: www.naturschutzverband-sachsen.de

Naturschutzverband Sachsen e.V.
Gahlenzer Straße 2
D-09569 Oederan
E-Mail: ed.neshcas-dnabrevztuhcsrutan@tsop

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