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Artensterben in der Feldflur, Hochwasser und Grundwasserbelastung - alles Drainage oder was?

Ein Problem lauert im Untergrund.

Die Einen nennen es Melioration und feiern es als Erfolg, die Andern Zerstörung des natürlichen Wasserrückhalts des Bodens. Etwa 24% der Landwirtschaftsflächen Deutschlands sind mit unzähligen Felddrainagen durchzogen,

welche Niederschlags- und Grundwasser per Rohrleitung schnellstmöglich in Bäche und Flüsse ableiten. Das hat Folgen. Zwar ist dadurch eine einheitliche Bewirtschaftung auf großen Flächen möglich, der Boden verliert jedoch seine natürliche „Schwamm-Funktion“, Hochwassergefahren werden verschärft und ausgebrachte Dünge- und Pflanzenschutzmittel ausgewaschen, so dass sie sich in Flüssen und letztlich im Meer konzentrieren. Mit der Zerstörung von Quellgebieten und Bachoberläufen gehen wichtige Lebensräume und Durchzugswege für Insekten, Amphibien, Reptilien, Vögel und Kleinsäuger verloren, der Biotopverbund, der früher auch die landwirtschaftlichen Nutzflächen durchzog, ist nicht mehr vorhanden. Verschärfte Hochwassergefahren und sich weiter beschleunigendes Artensterben sind daher zu großen Teilen Ergebnisse der Melioration der Feldflur. Wenn diese Probleme zeitnah gelöst werden sollen, muss das Dogma der Melioration hinterfragt werden.

Der NaSa e.V. und die GRÜNE LIGA Sachsen e.V. schlagen daher als ersten Schritt vor, mit der EU-Agrarreform nach 2020 Quellbereiche und verrohrte Oberläufe von Bächen aus der landwirtschaftlichen Förderung zu nehmen. „Denn es geht nicht an, dass mit öffentlichen Geldern die erhebliche Beeinträchtigung der Gewässer subventioniert wird“, sagt Tobias Mehnert. Zusätzlich muss die Melioration teilweise zurückgebaut werden. „Zehn Prozent der Fläche verlieren wir, wenn wir die Hauptsammler aus den Feldern nehmen.“

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