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Wachtelkönig ist Erfolg unserer Flächenpolitik

Der Naturschutzverband Sachsen reklamiert die Rückkehr der Vogelart nach Großhartmannsdorf für sich. Aber: Gegen den Norma-Markt ist er nicht.

Quelle:// Freie Presse / Ausgabe Flöha vom 18.10.2016 / Autor Steffen Jankowski

In der Diskussion um den geplanten Bau eines Norma-Marktes an der B 101 in Großhartmannsdorf hat sich der Naturschutzverband Sachsen (Nasa) zu Wort gemeldet. Der Verein ist Eigentümer von Grundstücken im Umfeld der avisierten Baustelle, auf denen der Wachtelkönig brüten soll. Gegner des Projekts hoffen, dass die geschützte Vogelart das Norma-Vorhaben verhindert.

Die Rückkehr des Wachtelkönigs sei der Flächenpolitik des Nasa zu verdanken, erklärt Vereinschef Tobias Mehnert. Durch den Kauf von mehreren Wiesenstreifen sei eine weitere Bewirtschaftung des Areals verhindert worden; auf den Restflächen lohne sich der Einsatz von Landmaschinen nicht mehr. Auf der Brache bleibe der Wachtelkönig ungestört, so Mehnert.

„Aber auch die Arten Braunkehlchen und Kranich brüten offenbar in den brachgefallenen Bereichen“, bezieht sich der Nasa-Vorsitzende auf Auskünfte des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie. Zu klären bleibe aber noch, wieso Sachsens Umweltminister Thomas Schmidt nicht über diese Daten verfüge. Der CDU-Politiker hatte auf eine Kleine Anfrage der Landtagsabgeordneten Jana Pinka (Linke) geantwortet, „dass die Bahnhofswiese ihre Habitateignung für den Wachtelkönig durch das langjährige Brachfallen zunehmend verliert.“ 2014 sei überhaupt kein Wachtelkönig und 2015 nur noch ein sogenannter Rufer im Bereich Zehntel, also weit entfernt von der Bahnhofswiese, nachgewiesen worden.

Der Wachtelkönig werde durch eine Wiesenmahd mehr gestört als durch einen Supermarkt, urteilt Mehnert zugleich. Bei der Vielzahl kritikwürdiger Eingriffe in Natur und Landschaft müsse sein Verein Schwerpunkte setzen, verweist Mehnert unter anderem auf das Walderlebniszentrum Blockhausen bei Dorfchemnitz sowie den geplanten Neubau eines Radweges im Striegistal und eines Hochwasserrückhaltebeckens – beide Vorhaben lägen in einem Flora-Fauna-Habitat-Gebiet. „Der Neubau eines Einkaufsmarktes an einem durch Kleingärten und Garagen vorbelasteten Standort an einer Bundesstraße ist in diesem Sinne nicht prioritär“, urteilt Mehnert. Dennoch werde sein Verein eine Stellungnahme abgeben, wenn er zu dem geplanten Norma-Markt angehört werde.

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