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Grüne Liga kann Gaken-Projekt ins Schlingern bringen

Naturschutzverband kritisiert geplanten ausgleich für versiegelte Fläche als "Larifari"

Von Dirk Wurzel

Region Döbeln. Die lange Geschichte des Neubaus der B 175 von der Autobahnabfahrt Döbeln ins Stadtzentrum nimmt eine neue Wendung. Die Grüne Liga Sachsen, ein anerkannter Naturschutzverband, meldet Bedenken an. Bedenken, die schlimmstenfalls dazu führen
können, dass sich der Baubeginn noch weiter verzögert und auf Eis liegt. Möglicherweise auf unbestimmte Zeit. Gestern schaute Grüne-Liga-Vorsitzender Tobias Mehnert auf dem Rückweg von Leipzig in Döbeln vorbei. Und fuhr über die B 175 und Gakendelle ins Zentrum, um sich die Gegebenheiten vor Ort anzusehen. Die detaillierten Pläne des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr (Lasuv), die derzeit noch im Rathaus öffentlich ausliegen, hatte sich Tobias Mehnert bereits im Internet angeschaut.
Die entdeckten Probleme sind aber lösbar. Tobias Mehnert hat keinen seltenen beziehungsweise geschützten Tiere gesucht, die auf der Neubautrasse leben. Es geht um den Ausgleich der Fläche, welche die neue Straße versiegelt. Das sind etwa 2,4 Hektar. Als Ausgleich dafür sieht die Planung vor, ein Areal von etwa einem Hektar Größe mit Bäumen zu bepflanzen und in Grünland zu verwandeln.
Letzteres soll laut Plan zum Beispiel im Gewerbegebiet Ost geschehen. Auch die Pflanzung von 330 Bäumen an Straßen, die auf die B 175 münden, sieht die der Plan als Eingriffsausgleich vor. Wobei für den Straßenbau 201 Bäume weg müssen. Die Baumpflanzung betrifft laut Grüner Liga eigentlich mehr die Gestaltung, sprich landschaftsgärtnerische Aspekte, als einen Ausgleich für versiegelte Fläche. „Das ist Larifari“, sagt Tobias Mehnert über die gesamte Ausgleichsplanung. Er fordert, mindestens sieben Hektar Land zu renaturierenren- beziehungsweise darauf Wald anzulegen.

So wird es in der Stellungnahme stehen, welche die Grüne Liga an die Landesdirektion Sachsen senden wird. Die Behörde ist Herrin des Verfahrens, das zur Baugenehmigung führen soll. Für das Amt legt die Stadt Döbeln die Straßenpläne bis zum 23. Dezember öffentlich aus. Bürger und Naturschutzverbände können dazu Stellungnahmen ababgeben, die die Landesdirektion dann mehr oder weniger berücksichtigen muss.
„Wir geben das jetzt ein und erwarten, dass unsere Einwände entsprechend berücksichtigt werden“, sagt der Grüne- Liga-Chef. Wald als erste Wahl beim Ausgleich für Versieglung hängt mit dessen Fähigkeit zusammen, Wasser zu speichern. Das wirkt sich auch auf den Hochwasserschutz aus. Darum schlägt die Grüne Liga vor, jeweils dreieinhalb Hektar Fläche in den Einzugsgebieten des Bielbaches und des Amselgrundbachs mit Gehölzen zu bepflanzen. Der Plan des Lasuvs sieht dagegen lediglich vor, den Eingriff durch den Straßenbau auf 0,47 Hektar am Bielbach und auf 0,56 Hektar am Amselgrundbach auszugleichen.
„Für uns ist es unverständlich, wie sich die Stadt Döbeln so eine unzureichende Ausgleichsplanung unterjubeln lassen kann, wo doch das Hochwasserproblem in Döbeln so akut ist“, sagt Tobias Mehnert. „Anstatt darauf zu setzen, das 40 Kilometer von Döbeln entfernt Grundstückseigentümer die Lasten für Döbeln schultern, sollte sie bei sich selbst anfangen und Gewässer 2. Ordnung renaturieren und für Wasserrückhalt in der Fläche sorgen“, sagt Tobias Mehnert mit Blick auf das Hochwasserrückhaltebecken in Oberbobritzsch. Dafür besteht jetzt Baurecht und es heißt, dass dieses Becken helfen kann, Döbeln vor Hochwasser zu schützen.

Döbelner Allgemeine, 5. Dezember 2014

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